Reinigung / Desinfektion / Schimmelbekämpfung
Reinigung und Desinfektion von RLT-Anlagen nach VDI 6022
Die Verantwortung für den hygieniegerechten Betrieb und die Instandhaltung von RLT-Anlagen liegt gemäß ArbStättV und Betriebssicherheitsverordnung beim Betreiber. Neben der regelmäßigen Wartung und Hygienischen Kontrolle / Inspektion von RLT-Anlagen spielt die Reinhaltung eine zentrale Rolle als Grundvoraussetzung für den hygienegerechten Betrieb von RLT-Anlagen nach VDI 6022.
Wird anlässlich der Hygieneinspektion Reinigungsbedarf diagnostiziert, können Reinigungsmaßnahmen erforderlich werden, die weit über die funktionserhaltende Reinigung nach VDMA 24186 hinausgehen.
Darüber hinaus dient die Reinigung der RLT-Anlagen dem Werterhalt.
Die Prüfungs- und Reinigungsintervalle für alle Komponenten und Bauteile von RLT-Anlagen sind in der VDI 6022 Blatt1 Tabelle 6 „Checkliste für Hygienekontrollen“ aufgeführt.
Reinigungsverfahren
Reinigungs- und bestimmte Wartungsarbeiten an RLT-Anlagen können von eingewiesenem Personal ausgeführt werden. Dieses Personal muss mit der Aufgabe und Funktion von RLT-Anlagen und ihrer Komponenten vertraut sein und nach VDI 6022 Blatt 1 Kategorie B geschult sein.
Reinigung von RLT-Anlagen / Komponenten
Die Komponenten und Innenflächen von RLT-Anlagen werden manuell unter Zuhilfenahme von Reinigungsgeräten wie Staubsauger, Hochdruckreiniger, Dampfreiniger, Bürstensystemen und Druckluft gereinigt (Trocken/Feucht-Methode).
Dabei werden Staubablagerungen zunächst im Trockenverfahren abgebürstet, bzw. abgeblasen oder abgesaugt. Erforderlichenfalls werden die Flächen und Komponenten im Anschluss daran feucht gereinigt.
Die verwendete Reinigungschemie sollte umweltverträglich und materialschonend sein und muss nach der Reinigung restlos entfernt werden. Das Reinigungswasser muss ebenfalls restlos entfernt und fachgerecht entsorgt werden, um einer Keimvermehrung und Korrosion entgegenzuwirken. Erforderlichenfalls können in einem zweiten Arbeitsgang die gereinigten Oberflächen einer Sprüh- oder Scheuer/Wischdesinfektion unterzogen werden. Das eingesetzte Desinfektionsmittel sollte ebenfalls keine Materialschäden hervorrufen und die Zuluft nicht belasten. Desinfektionsarbeiten sollten unter Aufsicht eines staatlich geprüften Desinfektors durchgeführt werden.
Desinfektion und Schimmelpilzprophylaxe von Rohrleitungen:
Für die Desinfektion ganzer Rohrleitungssysteme wird das Desinfektionsmittel mit
Aerosol-Kaltvernebelungsgeräten eingebracht. Varioclean setzt dafür das für die
Desinfektion von Trinkwasseranlagen entwickelte Wasserstoffperoxid - Präparat
SANOSIL® ein.
SANOSIL® enthält neben
Wasserstoffperoxid auch Silbersalze, die sich auf allen Oberflächen
niederschlagen. Die Silberionen wirken durch Keimneutralisierung einer
mikrobiellen Vermehrung entgegen.
Der Nachweis der ausreichenden Benetzung des gesamten Rohrleitungssystems erfolgt mittels Teststreifen für Wasserstoffperoxid an den Luftauslässen.
Nachweis des Reinigungserfolges:
Die durchgeführten Reinigungsmaßnahmen sowie der Reinigungserfolg sollten kontrolliert, dokumentiert und in geeigneter Form (z.B. Betriebstagebuch) beim Betreiber/ Nutzer archiviert werden.
Die VDI 6022 schreibt vor, dass RLT-Anlagen „besenrein“ sein müssen. Der Nachweis des Reinigungserfolges kann optisch durch Fotografie oder durch eine Videoinspektion mittels Kameraroboter erfolgen (Vorher-Nachher-Dokumentation):
Bei Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Reinigungserfolges kann die nach der Reinigung erreichte Staubbelastung auch messtechnisch durch Staubkonzentrationsmessungen überprüft werden. Dabei sollen die in der VDI 6022 Blatt 2, Tabelle 3 genannte Staubkonzentration von 10,0 g/m² eingehalten, bzw. unterschritten werden. Bei Überschreitung ist erneut zu reinigen.
Die mikrobiologische Kontrolle der Oberflächenkeimbelastung nach der Reinigung und Desinfektion von RLT-Anlagen sollte zeitnah durch Abklatschuntersuchungen erfolgen, weil die Wirkdauer von Desinfektionsmitteln nur wenige Stunden beträgt und mit der Außenluft/Umluft ständig neue Keime in die Lüftungsanlage eingetragen werden, die von normalen Taschenfiltern nicht zurückgehalten werden können.
Die vergleichende Luftkeimkonzentrationsuntersuchung nach VDI 6022 kann ebenfalls für den Nachweis des Reinigungserfolges der Rohrleitungen herangezogen werden.